Plakat »Zahme Viecher & wilde Bestien«

10.02.2018 bis 21.05.2018

Zahme Viecher & wilde Bestien

Tiere im Fokus der Karikatur

Ausstellung

Ohne Titel, 1966
Das Museum lädt ab 10. Februar 2018 zu einer besonderen Konferenz der Tiere: 

Ohne Scheu zeigen sie sich dabei von ihrer mal witzigen, mal bissig-ironischen Seite, halten den Menschen den Spiegel vor, präsentieren sich als ihr Alter Ego – und natürlich liebster Begleiter. Ihre jahrhundertealte Erfahrung als Wappentier wird ebenso vorgeführt wie ihre Sinnbildfunktion in der politischen Karikatur. Kurz: Eine Ausstellung, der nichts Tierisches fremd ist.

Westflügel

Auf vergnügliche und ideenreiche Art spiegeln Karikaturen – ob im 18. Jahrhundert oder heute – das ambivalente Verhältnis des Menschen zum Tier. Es geht dabei um Zuneigung, oft um  Macht – nicht selten aber auch um einen Blick in den Spiegel: Wieviel Tier steckt im Menschen? Oft erweist sich dabei ein scheinbar rein tierisches Verhalten als eine sehr menschliche Eigenschaft,  wie beispielsweise das Ausgrenzen des Andersartigen: Argwöhnisch beäugt so in Ronald Searles Zeichnung »The Square Egg« (1966) eine Schar Vögel den abseits stehenden Artgenossen, der kein rundes, sondern ein eckiges Ei gelegt hat.
 
Darüber hinaus spielen Tiere als Sinnbilder in der politischen Karikatur eine zentrale Rolle: Sie stehen als Wappentiere symbolhaft für ganze Nationen oder entlarven durch die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften das Handeln und Gebaren der Mächtigen in Politik und Gesellschaft. So bemühte sich Großbritannien 1967 noch um den Eintritt in die EWG, doch Frankreich leistete massiven Widerstand – was Erich Sokol in Gestalt von Charles de Gaulle als bulligem Elefanten, der sich vom englischen Premierminister Harold Wilson nicht bewegen lässt, anschaulich vor Augen führt.
 
Über 220 Zeichnungen und Grafiken versammelt die Ausstellung, die gleichermaßen Tierfreunde wie Liebhaber bissig-ironischer Satire anspricht. Ob naturalistisch oder stilisiert wie Günter Kunerts Katze (1971) mit ihrem auffällig rot-weiß gestreiften Fellkleid: Den Besucher erwarten vertraute und exotische Tiere, die mit ihren Geschichten unterhalten, anrühren, aber manchmal auch bewusst irritieren und verstören wollen. Die Erkenntnis aus dieser Ausstellung könnte nach Bernhard Grzimek sein: »Menschenkenntnis dämpft die Menschenliebe, Tierkenntnis erhöht die Tierliebe.«  Die Ausstellung wird gefördert durch die  VHV-Stiftung.

Ernst Kahl: »Eduards Traum – Hommage an Wilhelm Busch«, 2007
Friedrich Karl Waechter (1937–2005): »Der Stinkstall«, 1973
Plakat »Zahme Viecher & wilde Bestien«
Förderer VHV-Stiftung