Alles erlaubt. Karikaturen von Greser & Lenz

03. März 2023

  1. März bis 25. Juni 2023

Mit der Titanic aufgestiegen, bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung groß geworden: Seit 1996 zeichnen Achim Greser (*1961) und Heribert Lenz (*1958) gemeinsam Karikaturen für große deutsche Zeitungen. Ihre Karikaturen lösen nicht selten kontroverse Reaktionen bis hin zu persönlichen Anfeindungen aus. Die Ausstellung präsentiert rund 100 Arbeiten von Greser & Lenz in ihrem gesellschaftlichen Kontext – und zeigt, warum Satire wirklich alles dürfen muss. 93 Arbeiten der beiden Künstler konnten jüngst mit Unterstützung durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkasse Hannover und die NORD/LB Kulturstiftung erworben werden.

Die Werke bewegen sich an der Schnittstelle von Karikatur, Illustration und Comic. Den unverwechselbaren Stil erhalten die Zeichnungen durch die Zugabe von Texten, platziert in Sprechblasen, Texttafeln und Bildunterschriften. Seit ihrer Zeit bei der Titanic haben Greser & Lenz nach und nach einen gemeinsamen Zeichenstil entwickelt, der inzwischen kaum mehr Rückschlüsse erlaubt, welche Zeichnung von welchem der beiden Zeichner stammt. Mit Wortwitz und List bringen Greser & Lenz die brennenden politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse in ihren kritischen Darstellungen auf den Punkt. Mit spitzer Feder kommentiert das Duo manchmal mehrfach wöchentlich das Zeitgeschehen in Text und Bild.

Dabei ist niemand vor ihnen sicher: Politik, Sport, Religion – und immer wieder wir alle, unsere Doppelmoral, unsere Selbstgerechtigkeit oder unsere Begriffsstutzigkeit. Scherze des täglichen Bedarfs, wie die beiden selber sagen. Das Museum Wilhelm Busch zeigt eine Werkschau der letzten Jahrzehnte im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Reaktionen, die sie ausgelöst haben. Gerahmt wird die Ausstellung durch einen historischen Blick auf den langen Weg zur Satirefreiheit, der zeigt, warum Satire wirklich alles dürfen muss.

In der Ensmann-Galerie können Besucher und Besucherinnen eintauchen in die besondere Arbeits- und Lebensweise der beiden Künstler. Präsentiert werden Jugendwerke und Selbststudien »für den Hausgebrauch«, die bisher nie publiziert worden sind, und charakteristische Arbeiten ihrer künstlerischen Entwicklung. Dies wird durch einen Film über das Schaffen und die Arbeit im Atelier von Greser & Lenz ergänzt. Zum Eintauchen in die Welt der beiden

Karikaturisten lädt der nachgebaute Stammtisch in einer Aschaffenburger Kneipe ein, komplett ausgestattet mit ein paar Bierdeckeln, auf denen die Besucher*innen, wenn schon nicht ihre Steuererklärung, so doch zumindest ihre Kommentare und Ansichten zur Ausstellung und zur Kunst- und Meinungsfreiheit hinterlassen können. Die Karikaturisten sind übrigens dauerhaft anwesend – in Form eines Aufstellers, der zu einem Selfie einlädt.

Im Fokus der Ausstellung stehen besonders kontrovers rezipierte Arbeiten, die heftige Reaktionen hervorgerufen haben. Die Leserbriefe an die FAZ und andere Zeitungen zeigen, wie herausfordernd Karikaturen wirken können und zugleich, welchen Anfeindungen Karikaturist*innen auch in unserer vermeintlich offenen Gesellschaft mitunter ausgesetzt sind. Sie verdeutlichen damit zugleich die kritische Funktion der Karikatur und ihre politische Qualität, die darin liegt. In der Ausstellung wird auch das Original der Karikatur Putin privat: Igor, richten Sie mir ein Blutbad an von März 2022 gezeigt, die erst vor einigen Wochen mit dem Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen ausgezeichnet worden ist. Kuratiert wurde die Ausstellung von Prof. Dr. Hiram Kümper (Universität Mannheim), der 2020 als Fellow im Sammlungsbestand des Museums geforscht hat. Das jährliche Fellowship wird vom Förderverein des Museums ermöglicht.

Aus den fünf verschiedenen Themenbereichen Herausforderungen der pluralen Gesellschaft, Weltpolitisches, Religion und Kirche, Generationenkonflikte sowie Karikatur als Waffe stehen einzelne Arbeiten den Reaktionen gegenüber, die sie ausgelöst haben. Zudem werden die Dialoge zwischen den Arbeiten von Greser & Lenz und nationalen wie internationalen Karikaturistenkolleg*innen über die Jahrhunderte der Karikaturengeschichte hinweg dokumentiert.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung und durch die Sparkasse Hannover.

Der Ankauf der Arbeiten wurde gefördert durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung udn durch die NORD/LB Kulturstiftung.

Laufzeit: 4. März bis 25. Juni 2023

Die Fotos stehen Journalist*innen und Medien zur honorarfreien Nutzung für die redaktionelle Berichterstattung im Zusammenhang mit oder über das Museum Wilhelm Busch bzw. die Ausstellung Alles erlaubt! Karikaturen von Greser & Lenz vom 4. März bis 25. Juni 2023 zur Verfügung.

MWB Blutbad Original Copyright Greser&Lenz

Greser & Lenz: Preisgekrönte Karikatur von März 2022 aus der FAZ

Preisgekrönte Karikatur von März 2022
Copyright Greser & Lenz

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MWB MeckPomm Copyright Greser&Lenz

Greser & Lenz: Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern, 2016


Copyright Greser & Lenz

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MWB Portrait Copyright GreserundLenz

Greser & Lenz: Portrait des Karikaturistenduos


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MWB Seelsorge in Corona-Zeiten Copyright Greser&Lenz

Greser& Lenz: Seelsorge in Corona-Zeiten, 2020


Copyright Greser & Lenz

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