Neue Ausstellungen im MUSEUM Wilhelm BUSCH: F. K. Waechter und Tex Rubinowitz
23. Mai 2025
Laufzeit: 24. Mai bis 14. September 2025
F. K. Waechter und Tex Rubinowitz: Das MUSEUM Wilhelm BUSCH präsentiert zwei Meister des schrägen und subtilen Humors mit einer besonderen Verbindung zu Hannover. Zeichen-, Stoff- und Theaterkunst illustrieren die vielen Facetten beider Künstler und laden ein, die Welt mit anderen Augen zu sehen – verschroben, verspielt und skurril.
Beide Künstler verbindet ihre Auseinandersetzung mit den Abgründen des Menschseins sowie ihre Fähigkeit, Unscheinbares ins Zentrum einer Pointe zu rücken. Und topografisch kreuzen sich ihre Wege in Hannover. Tex Rubinowitz wurde in dieser Stadt geboren, F. K. Waechter hat hier einige seiner wichtigsten Theaterstücke inszeniert.
WO DIE IRREN FLIRREN
F. K. Waechter. Unvergessen für immer
Das „Dümmste, Banalste, Schrägste“ so zu drehen, dass etwas Erhellendes daraus wird – das war die Vision von F. K. Waechter. Zumindest soll der Karikaturist, Autor und Dramatiker das von sich selbst gesagt haben. Noch lieber als Worte ließ er seine Zeichnungen sprechen – oder kombinierte beides auf seine einzigartig kuriose Weise. Waechter liebte es, Regeln und Autoritäten in Frage zu stellen und alltägliche Absurditäten mit subversiver Gesellschaftskritik zu verbinden. Mit Cartoons wie „Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein“ (1971) inspirierte er Generationen von Zeichner*innen. Als ein prägender Kopf der Neuen Frankfurter Schule und Gründungsmitglied der Titanic prägte er seit den 1960er-Jahren die deutsche Satire wie kaum ein anderer Künstler.
Waechter war auf vielen Bühnen zu Hause – auch auf denen des Theaters. Mehr als 40 Theaterstücke stammen aus seiner Feder; fünf davon wurden zu seinen Lebzeiten allein in Hannover uraufgeführt. Das bekannteste, „Die Eisprinzessin“, war zwischen 1993 und 2005 über 200 Mal in der Cumberlandschen Galerie zu sehen. „Auf nach Süden!“, heißt es darin, „wo die Irren flirren“.
In unserer gleichnamigen Sonderausstellung zeigen wir beide Schaffenswelten Waechters: die des Zeichners und die des Stückeschreibers. Neben Karikaturen, Collagen und Drucken werden auch Bühnenfotografien, Filmausschnitte, Programmhefte und andere Archivalien präsentiert, die Waechters Theaterarbeit in Hannover illustrieren. Ein Waechter-Stück wird sogar live und in Farbe zu sehen sein: In einer Kooperation mit den Herrenhäuser Gärten werden beim Sommerfest zum 350-jährigen Jubiläum (23.08.2025) im Großen Garten im Theaterstück „Der alberne Hans" Waechters Figuren zum Leben erweckt. In unseren Gästezimmern und dem Kinderzimmer präsentieren wir zeitgleich Waechters Zeichnungen aus den Bilder- und Mitmachbüchern „Da bin ich“ und „Die Kronenklauer“, die sich an Kinder und Erwachsene richten.
Leihgeber: Universitätsarchiv Goethe Universität Frankfurt, Theatermuseum Hannover, private Leihgeber
KARTOFFELN MACHEN DRUCK VON UNTEN
Tex Rubinowitz. Cartoons und Stickstoff
Die zeichnerische Welt von Tex Rubinowitz ist voller absurder Komik und schrägem Witz. Der gebürtige Hannoveraner, Zeichner, Cartoonist, Schriftsteller, Musiker und Theaterautor, ist dem Publikum spätestens seit dem Gewinn des Ingeborg-Bachmann-Preises 2014 noch dazu als Autor bekannt. Rubinowitz’ skurrile und tiefsinnige Cartoons und Texte sind unter anderem in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, dem österreichischen Standard, der Wiener Stadtzeitung Falter und dem Satiremagazin Titanic zu sehen und zu lesen.
Auf den ersten Blick wie flüchtig hingeworfen treffen in den präzise komponierten Zeichnungen von Tex Rubinowitz zerzauste Figuren auf Eichhörnchen, Federvieh oder Raupen – scheinbar harmlose Begegnungen, die sich meistens als subversiv und vielschichtig entpuppen. Mit lakonischem Humor dekonstruiert Rubinowitz die Welt des Alltags, jongliert mit Sprache und Sinn und hinterlässt beim Betrachter ein leises Staunen, manchmal gemischt mit angenehmer Ratlosigkeit.
Rubinowitz liebt es, Traditionen ihrer gewohnten Bedeutung zu berauben. So hat er unzählige Listen gesammelt, wie z. B. „Was Psychiater sich während der Therapiesitzung so notieren“ (Das hat er mir letzte Woche schon erzählt...). Der Künstler steht für eine fast surreale Lakonie, die sich in den ausgestellten Cartoons, Texten und gestickten Wortspielen, dem sogenannten Stickstoff, entfaltet. Das sind auf Stoff genähte oder grob gestickte Sinnsprüche, die zwischen dadaistischer Poesie und gesticktem Wahnsinn oszillieren und gleichermaßen Rubinowitz‘ Antwort auf Segenssprüche sind, wie sie in deutschen Wohnzimmern noch immer auf Kissen oder Stickbildern zu finden sind. Bei Rubinowitz heißt es dann allerdings: „Deine Luft will ich auch nicht mehr atmen“.
Die Ausstellungen werden gefördert von

Zu den Ausstellungen erscheint ein Katalog:
Wo die Irren flirren. F. K. Waechter und Tex Rubinowitz
Eva Jandl-Jörg (Hg.) ISBN: 978-3-945869-28-4
96 Seiten mit Bildteil
Preis: 15 €
Pressekonferenz:
Freitag, 23.05.2025, 10.00 Uhr
Museum Wilhelm Busch, Georgengarten 1, 30167 Hannover
Anmeldung erbeten an presse@karikatur-museum.de
Es sprechen:
der Künstler Tex Rubinowitz
Eva Jandl-Jörg, Direktorin Museum Wilhelm Busch
Pressekontakt:
Julia Fell
Tel.: 0511 169 999 -17
Mobil: 0176 6270 1159
E-Mail: presse@karikatur-museum.de
Das MUSEUM Wilhelm BUSCH– Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst wird institutionell gefördert durch:




F. K. Waechter, Alles klar – Ne wieso, o. J. © F. K. Waechter Erbengemeinschaft
F. K. Waechter, Alles klar – Ne wieso, o. J. © F. K. Waechter Erbengemeinschaft

Tex Rubinowitz, Zeig mir, wie man Spaß hat, o. J. (c) Tex Rubinowitz
Tex Rubinowitz, Zeig mir, wie man Spaß hat, o. J. (c) Tex Rubinowitz